Gesellschaftlicher Zusammenhalt

Grenze - Weg - Platz - Haus. Gemeindearbeit zwischen Nachbarschaft und Gastfreundschaft (Open House)

1.3.2025
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31.12.2025
Grenze - Weg - Platz - Haus. Gemeindearbeit zwischen Nachbarschaft und Gastfreundschaft (Open House)
Projektleitung
Myriam Gautschi
Beteiligte Hochschulen
Hochschule Konstanz HTWG
Lead
Universität Zürich
Beschreibung

Das Projekt setzt die im Vorgängerprojekt Open Place etablierte Dialogkultur zwischen dem Open Place und Studierenden der HTWG Konstanz fort und weitet sie auf Studierende der Universität Zürich sowie Anwohner*innen und Gäste des Open Place aus. Dabei überträgt es die Logik des Umbaus des Kircheninnenraums (Vorgängerprojekt) auf dessen bauliche Umgebung und sucht den Dialog über weitere Grenzen hinweg mit der Nachbarschaft. Trennende und verbindende Elemente wie Grenze, Weg, Platz werden zu Orten des Austauschs, sowohl inhaltlich als auch räumlich.

Welches Ziel verfolgt das Projekt?

Die Vision des Projekts liegt darin, in einer von breiten Straßen und anonymen Einkaufszentren bestimmten städtischen Randlage wieder ein Zentrum gesellschaftlichen Lebens mit einem dezidierten Sinnangebot zu schaffen. Dieses Sinnangebot ist aber nicht in einem engen Verständnis 'christlich' oder 'religiös', sondern besteht in einem gegen die Zeitläufe gerichteten Gesellschaftskonzept, das Wertschätzung vor Leistung, Achtsamkeit vor Konkurrenz, Toleranz vor Hass setzt.

Ziel ist es, ein Angebot für alle zu sein, die nach Alternativen zur gesellschaftlichen Realität oder nach Schutz - und sei es 'nur' in Form einer Auszeit - suchen.

Welche Handlungsansätze und Methoden werden angewendet?

Grenze - Weg - Platz - Haus: Das vorliegende Projekt will diese vier Elemente im Zusammenspiel von Theologie (Universität Zürich), Architektur (HTWG Konstanz) und Open Place als Kooperationspartner zum Ziel der Verbesserung des gesellschaftlichen Zusammenhalts nutzen, um räumliche Vorschläge erarbeiten.

Grenze und Wege hinterfragen das Verhältnis von Eigenem und Fremdem, von Nähe und Distanz, von Achtsamkeit und Gleichgültigkeit. Der Platz macht Versammlungen im Freien möglich. Deshalb sind Plätze auch seit jeher symbolisch bedeutsame Orte: an ihnen artikuliert sich Öffentlichkeit. Plätze rhythmisieren aber auch gesellschaftlichen Alltag: sie laden zum Verweilen ein, zur kurzen Pause, zum Innehalten und zum Gespräch. Gleichzeitig ist der Platz natürlich auch ein Durchgangsort, der überquert werden will und darf. Vom Weg unterscheiden ihn die möglicherweise Zuschauenden: Plätze sind auch Bühnen. Das Haus schließlich ist der Nucleus sesshafter Gesellschaften. Es leistet auf kleinem Raum und ganz alltäglich konkret, was Gesellschaft im Ganzen anbietet: Schutz vor Wind und Wetter, Schutz auch vor Feinden, ein Schutz schließlich, der Gesellschaft in private und öffentliche Orte untergliedert. Gast-Häuser sind Orte, an denen die Gesellschaft einerseits den Nicht-Zugehörigen einen Raum innerhalb ihrer Grenzen anbietet: den Flüchtenden, den Reisenden, den Pilgern. Ihnen allen wird Gastfreundschaft angeboten. Gleichzeitig sind Gast-Häuser aber auch Versammlungsräume, Orte des sozialen Lebens, der regelmässigen Treffen und der festlichen Überschreitung.

Das Projekt denkt diese Beziehungen sowohl theologisch wie architektonisch. Die beiden Disziplinen sind dabei auf wechselseitige Durchdringung angelegt. Man könnte sagen: die Architektur gestaltet die physische, die Theologie erkundet die spirituelle Welt.

An welche Zielgruppen richtet sich das Projekt?

Die Aufgabe der Gemeinde des Open Place ist es, sein Angebot für möglichst vielfältige Zielgruppen offen zu halten. Für das Projekt bedeutet das, dass die Gestaltung kooperativ unter Einbeziehung der Nachbarschaft und möglichst unterschiedlicher Mitglieder des Open Place geschehen muss. Dieses Vorgehen konnte bereits im Vorgängerprojekt gut erprobt werden.

Foto: tableTalk mit Michael Schmidt, Leiter Bauverwaltung Kreuzlingen, Christof Baumann, Architekt Kreuzlingen, und Damian Brot, Pfarrer und Seelsorger im Open Place.

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