Eine ausführliche Online-Befragung zur digitalen Kommunikation von Kultureinrichtungen, eine linguistische Analyse von über 100.000 Instagram-Nachrichten sowie vier Workshops mit insgesamt über 100 Vertreter*innen aus der Kulturbranche — das waren die wesentlichen Bausteine des zweijährigen Forschungsprojekts Digitale Kommunikationsstrategien für den Kultursektor in der Bodenseeregion“ das jetzt mit einer Online-Fachkonferenz für Fachleute aus den Kulturverwaltungen rund um den Bodensee seinen Abschluss gefunden hat.
Mit der Online-Befragung der FH Vorarlberg wurde die erste wissenschaftliche Datengrundlage über digitale Kommunikation im Kulturbereich geschaffen. Eine zentrale Erkenntnis: Während eigene Webseiten nahezu bei allen Kulturanbietern zum Standard gehören, tun sich gerade kleinere Einrichtungen und solche in den klassischen Kulturbereichen mit der Nutzung der Sozialen Medien wie Facebook und Instagram noch schwer. „Die meisten Kultureinrichtungen wissen, dass sie hier aktiv werden müssten, aber vielen fehlen die Ressourcen und das Knowhow dafür“, berichtet Fabian Rebitzer von der FH Vorarlberg.
War bei der Online-Befragung vor allem der thematische Zuschnitt wissenschaftliches Neuland, so kam bei der linguistischen Analyse von Instagram-Nachrichten auch eine ganz neue Methode zum Einsatz. Wissenschaftliche Einrichtungen bekommen Zugang zu solchen Nachrichten — natürlich anonymisiert. „Wir konnten dann zum Beispiel analysieren, welche Kultureinrichtungen besonders häufig genannt werden und welche auf ihre Nachrichten am meisten Kommentare bekommen“, erläutert Fernando Benites von der ZHAW. Dies liefere u.a. Anzeichen für gute Kundenbindung oder im Fachjargon: für gutes Community Building.
In vier Regionalworkshops in Dornbirn, Friedrichshafen, Konstanz und St. Gallen wurden zunächst die wissenschaftlichen Ergebnisse der Onlinebefragung präsentiert. Die jeweils rund 30 Teilnehmenden aus der Kulturbranche aus allen Ländern und Teilregionen rund um den Bodensee diskutierten, ob und in welchen Bereichen Kooperationsbedarfe bei den Kultureinrichtungen bestehen: zum Beispiel eine (bodenseeweite) Onlineplattform für Kulturtermine und Tickets, eine bessere Vernetzung und Abstimmung der Kulturanbieter bei der Programmgestaltung sowie der Aufbau von digitalen Skills, beispielsweise in Form von Weiterbildungen oder Wissensnetzwerken. „Wir sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden — insbesondere weil in allen vier Workshops unabhängig voneinander dieselben Themen genannt wurden. Das ist ein starkes Signal aus der Praxis“ resümiert Workshopleiter Felix Pfäfflin vom Praxispartner „Die Regionauten“.
Und dieses Signal sollte zum Abschluss des Forschungsprojekts auch an die Ebene der Entscheidenden weitergegeben werden. Dafür trafen sich 15 Vertreter*innen aus den Kulturverwaltungen rund um den Bodensee und diskutierten online die Ergebnisse.