August 25, 2022

Innovation, Transfer und Kollaboration: Unsere Förderstrategie 22–25

Alexandra Hassler
Stv. Geschäftsführung, Förderprogramme und -strategie, Programmleitung Kollaborative Hochschulentwicklung
Unsere Gesellschaft und die Vierländerregion Bodensee stehen vor gewaltigen gesellschaftlichen Herausforderungen, etwa durch die Klimakrise, den digitalen Strukturwandel oder gesellschaftliche Polarisierungstendenzen. Trotz ihrer Einzigartigkeit und Komplexität haben diese Herausforderungen eines gemeinsam: Sie können nur im Zusammenspiel unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteur*innen bearbeitet und gelöst werden. Insbesondere der Wissenschaft kommt dabei eine essentielle Funktion zu.

Das enorme Wissen und die Kompetenz der Universitäten und Hochschulen zur Lösung unserer Herausforderungen einzusetzen, ist eines der Ziele, die wir mit unserer neuen Förderstrategie für die Jahre 2022–2025 verfolgen.

Denn wenn wir zukünftig noch stärker als bisher Teil der Lösung sein und mit der Arbeit der Universitäten und Hochschulen gesellschaftliche Wirkung erzeugen wollen, bedarf es neuer Denkweisen, neuer Ansätze und nachhaltiger Formen der Zusammenarbeit.

Durch Innovationen, Transfer und Kollaboration wollen wir uns dafür einsetzen die Transformation der Region wirkungsvoll zu unterstützen.

Für uns als Wissenschaftsverbund bedeutet dies folgendes: Wir brauchen ein ganzheitliches und systemisches Verständnis von Innovation. Wir müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Kooperation über die Grenzen von Ländern und gesellschaftlichen Feldern hinweg auf Augenhöhe funktioniert. Und wir sind dazu aufgerufen, neue Pfade und Räume zu schaffen, um gute Kollaboration zu ermöglichen:

Innovation systemisch verstehen

Um aus Ideen nachhaltige Veränderungen zu entwickeln, bedarf es eines systemischen Blicks: Unter Innovation verstehen wir daher die Veränderung gesellschaftlicher Systeme, die sich durch die Anwendung neuer Ideen und Techniken und dem daraus resultierenden Wandel gesellschaftlicher Praktiken ergeben. Wir fokussieren dementsprechend darauf, die gesellschaftliche Transformation entlang der grössten Herausforderungen durch Vernetzung, Erprobung und Verankerung neuer Ansätze zu ermöglichen.

Transfer braucht Augenhöhe

Mit diesem Blick auf Innovation verbunden ist ein Transferverständnis, das Kooperationen nicht länger alleine als (Technologie-)Transfer und die Vermittlung von Wissen in Unternehmen versteht. Vielmehr verstehen wir Hochschulen als relevante Akteure in Innovationsökosystemen. Daher geht es uns künftig darum, den besonderen Beitrag der Wissenschaft für die Innovationsdynamik der Region sichtbar zu machen, noch vorhandenes Silodenken aufzubrechen sowie die Perspektiven aus der Praxis adäquat einzubinden.

Kollaboration als Hebel zur Lösung

Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen machen nicht vor Länder- oder Systemgrenzen halt. Gleichzeitig bedürfen innovative Lösungen der Verbindung unterschiedlicher Kompetenzen und Perspektiven — sowohl disziplinen-, grenz- als auch sektorenübergreifend. Diese produktiv zusammenzuführen, ist jedoch nicht selbstverständlich — wir unterstützen daher Akteur*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft gezielt dabei, kollaborativ zusammenzuarbeiten und durch die Verbindung unterschiedlicher Kompetenzen Lösungen zu entwickeln.

Ganzheitliche Förderung für gesellschaftliche Wirkung

Aus unserem Fokus auf gesellschaftliche Wirkung und dem Verständnis von Innovation, Transfer und Kollaboration ergibt sich für unsere zukünftige Förderung folgendes:

Wir setzen mit unserer Arbeit noch stärker gebündelt an Themen an, die für die Vierländerregion hohe gesellschaftliche Relevanz besitzen. Dafür schauen wir zunächst, wo die Herausforderungen in der Region und die Potenziale für die erfolgreiche gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung der Region am grössten sind. Auf dieser Grundlage fördern wir in Programmen, in deren Rahmen wir uns zeitlich begrenzt der Bearbeitung eines Themenfeldes widmen.

Innerhalb der Themenfelder fokussieren wir uns darauf, bestehendes Forschungswissen in die Praxis zu bringen. Dafür fördern wir Projekte und die Zusammenarbeit zwischen Forschenden und Partner*innen aus der Praxis, die gemeinsam bereits erarbeitetes Wissen weiterentwickeln, erproben und implementieren. Dabei orientieren wir uns stark am konkreten Bedarf für den besten Weg zur Lösungsfindung und setzen künftig neben der “klassischen” Projektförderung verstärkt etwa auf die Bildung von nachhaltigen grenz- und sektorenübergreifenden Netzwerken und Kooperationen sowie Formate und Unterstützung der Co-Kreation.

Um zur Sichtbarkeit, Übertragbarkeit und Skalierung von Lösungen in der Gesellschaft beizutragen, fördern wir noch stärker als bisher den Wissenstransfer und die Kommunikation, auch durch den Kompetenzaufbau bei unseren Projektbeteiligten. Dies geschieht durch flankierende Begleitmassahmen, die neben der Vermittlung von Kommunikationskompetenzen etwa die Teamarbeit oder die Wirkungsausrichtung in Projekten unterstützen.

Unser zentrales Anliegen ist es, dass Hochschulen mit ihrem Wissen und ihren Kompetenzen zur Lösung unserer gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen. Dafür unterstützen wir unsere Mitgliedshochschulen, neben der Arbeit in thematischen Programmen, grundsätzlich bei der Ausgestaltung und Weiterentwicklung ihrer Rolle als gesellschaftliche Akteure.

Förderprogramme bis 2025

Fokus des aktuellen Förderprogramms bis 2025 liegt auf der gesellschaftliche Gestaltung der digitalen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft in der Vierländerregion. Die Bearbeitung erfolgt dabei entlang verschiedener Themenfelder, die unter dieser Perspektive hohe gesellschaftliche Relevanz aufweisen — u.a. Gesundheit, New Work, Nachhaltigkeit, Mobilität, Ernährung und Landwirtschaft. Starten werden wir mit unserem ersten Programm zum Themenfeld “Sozialer Zusammenhalt” Ende 2022.

Zum einen unterstützen wir im Rahmen unseres Förderprogramms die Entwicklung innovativer Lösungen, die zur erfolgreichen Gestaltung beitragen — etwa durch die kollaborative Entwicklung und Umsetzung konkreter Lösungen, durch Forschungstransfer, Lehre oder Dialogprojekte.

Des Weiteren unterstützen wir unsere Hochschulen bei ihrer kollaborativen Weiterentwicklung und Transformationsfähigkeit — etwa durch gemeinsame Innovationsprojekte, grenzübergreifende Lehre und Weiterbildung oder die Zusammenarbeit in Arbeitsgruppen.

Die Förderstrategie mit den Details zu den künftigen Förderlinien und Instrumenten finden Sie hier. Die konkreten Ausschreibungen zu unserem Programm zum Themenfeld “Sozialer Zusammenhalt”, startend Ende 2022, finden Sie sobald veröffentlicht auf unserer Website bzw. über unseren Newsletter (Anmeldung hier).

Alexandra Hassler und Isabel Oostvogel sind im Team des Wissenschaftsverbunds für das Förderprogramm verantwortlich.


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