Die Bereitschaft und Fähigkeit, sich über ökonomisch-politisch-gesellschaftliche Diskurse zu informieren und kritisch-reflexiv mit Medien und Informationen umzugehen, ist für Studierende der Wirtschaftswissenschaften sehr bedeutsam. Gleichzeitig haben sich die Anforderungen an die Medienkompetenz der Studierenden durch die zunehmende Digitalisierung (traditioneller) Medien und die Entwicklung neuer Informationskanäle (z.B. soziale Medien) vergrössert. Daraus ergeben sich bedeutende Herausforderungen, Informationen angemessen zu selektieren, einzuordnen, kritisch zu reflektieren und zu bewerten. Entsprechend stellt sich die Frage, inwiefern Studierende bereit und fähig sind, diesen Anforderungen angemessen nachzukommen und welche Aufgabe der Hochschule bzw. den jeweiligen Studiengängen bei der Kompetenzentwicklung zukommt.
Die Vision des Projekts besteht darin, dass Studierende medienkompetenter werden. Durch den Ausbau dieser Kompetenz soll bei den Studierenden eine wichtige Voraussetzung dafür geschaffen werden, als zukünftige Akteure in Wirtschaft und Gesellschaft Verantwortung für die Weiterentwicklung des Wirtschaftssystems und die demokratische Gesellschaftsordnung in den jeweiligen Ländern sowie in der Zusammenarbeit und Kooperation der Vierländerregion übernehmen zu können.
Das konkrete Ziel des Projekts ist es, auf den Kompetenzstand der Studierenden zugeschnittene Fördermassnahmen für die ausgewählten wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge zu entwickeln und diese zur Erreichung einer nachhaltigen Förderung curricular zu verankern. Im Sinne der Nachhaltigkeit sollen zudem generalisierte Handlungsempfehlungen formuliert werden, sodass die Erkenntnisse des Projekts auch weiteren Hochschulen des Wissenschaftsverbunds Vierländerregion Bodensee und darüber hinaus zugutekommen.
Zunächst werden Teilkompetenzen identifiziert, über die Studierende nach Abschluss ihres Studiums idealerweise verfügen. Unter Anwendung eines Mixed-Method-Ansatzes aus Dokumentenanalyse, qualitativer und quantitativer Befragung von Studierenden sowie qualitativer Befragung von Dozierenden wird daraufhin der Kompetenzstand der Studierenden erfasst. Das Förderkonzept wird schliesslich auf Basis medienpädagogischer, hochschuldidaktischer und wirtschaftswissenschaftlicher Überlegungen entwickelt. Im Projekt ist ein Austausch der Wirtschaftswissenschaften, der Hochschuldidaktik und Hochschulentwicklung sowie der Medienpädagogik angestrebt. Durch diesen interdisziplinären Ansatz wird ein angemessenes und lernwirksames Förderkonzept sichergestellt.
Konkret adressiert das Projekt Studierende der Wirtschaftswissenschaften als künftige Akteure im Wirtschaftssystem. An der OST sollen damit alle Studierenden in den Bachelorstudiengängen Betriebsökonomie, Wirtschaftsinformatik sowie Management und Recht, an der RWU alle Studierenden der Bachelorstudiengänge Betriebswirtschaftslehre und Management sowie Gesundheitsökonomie sowie des Masterstudiengangs Management im Sozial- und Gesundheitswesen, jeweils gegen Ende ihres Studiums hinsichtlich ihrer bestehenden Medienkompetenz befragt werden. Dadurch lässt sich der Kompetenzstand der Studierenden kurz vor ihrem Abschluss diagnostizieren und es wird ersichtlich, wo Förderbedarf besteht.
Um zu gewährleisten, dass die Förderung nachhaltig erfolgt und die Erkenntnisse allen Interessierten zur Verfügung stehen, ergeben sich als zweite Zielgruppe des Projekts die Dozierenden und Studiengangsleitenden.