November 22, 2023

Unterwegs in die Stadt

Jens Poggenpohl
Redaktion und Kommunikation

Im Programm „Kollaborative Hochschulentwicklung“ fördert der Wissenschaftsverbund das Lernen voneinander und die Skalierbarkeit guter Ideen. Derzeit entsteht ein sehr anschauliches Beispiel im Themenfeld der „Dritten Mission“.

Was eigentlich bräuchte eine Hochschule, die Ihre „Dritte Mission“ so versteht, dass sie nicht auf den eigenen Campus und die Zielgruppe der „üblichen Verdächtigen“ beschränkt sein will? Ganz praktisch bräuchte sie irgendeine Art von mobiler Lösung, mit der sie an möglichst vielen Orten unterschiedliche Menschen erreichen könnte. Möglichst verwandlungsfähig sollte sie außerdem sein. Und im Idealfall auch noch emissionsfrei.

Genau solch eine Lösung entsteht derzeit im Rahmen des Programms Kollaborative Hochschulentwicklung des Wissenschaftsverbunds. Gemeinsam entwickeln die Universität Konstanz, die HTWG Konstanz und die PH Thurgau ein „Transfermobil“, genauer: einen selbstfahrenden, solarbetriebenen Fahrradanhänger. Bis zum Frühjahr sollen eine detailgetreue Konstruktion sowie ein maßstabsgetreues Modell des Anhängers stehen, einzelne Bauteile sollen ebenfalls umgesetzt sein – alles in Eigenregie.

Es geht um Strukturen und systemische Perspektiven

„Transfer in Bewegung“ – so der Titel des Projekts – ist ein besonders charmantes und sinnfälliges Beispiel dafür, welche Initiativen der Wissenschaftsverbund innerhalb des Programms fördern will.

„Es geht uns vor allem um Strukturen und systemische Perspektiven und hierbei nicht zuletzt um das Lernen voneinander und die Skalierbarkeit guter Ansätze innerhalb des Verbunds – zum Beispiel beim Themenfeld ‚Dritte Mission‘“, erklärt Programmleiterin Alexandra Hassler.

In diese Richtung zielt auch die aktuelle Ausschreibung zu „Grenzübergreifenden Lehre-Projekten“, welche sowohl die Zukunftskompetenzen der Studierenden als auch die Transformationsfähigkeit der Hochschulen stärken sollen.  

Die Zusammensetzung des „Transfermobil“-Projekts steht exemplarisch für komplementäres Know-how in unmittelbarer Nachbarschaft: Den Anstoß gab das Team Transfer Lehre der Universität Konstanz, das auch die Projektleitung innehat. In den Wissenschaftlichen Werkstätten der Universität wird zudem der Bau des Anhängers erfolgen. Die HTWG Konstanz steuert ihre technischen Kompetenz bei, nicht zuletzt in Person des Studierenden York-Friedrich Schnorr von Carolsfeld, der im Rahmen eines Lehrprojekts bereits ein erstes Modell des Anhängers konstruiert hat. Aufbauen können sie dabei auf den Erfahrungen eines Vorgängerprojekts, das Michael Fröhlich, Professor für Connected Car Services an der HTWG, mit Studierenden durchgeführt hat. Die mediendidaktische und kommunikationsstrategische Beratung steuern Alex Bürgisser und Simon Litschi von der PH Thurgau bei. Das hierbei entstehende Wissen wird open access verfügbar sein, der Prototyp anderen Verbundshochschulen vorgestellt.

„Wir bewegen uns im Kopf und im Raum“

Den Einsatzmöglichkeiten des „Transfermobils“ sind prinzipiell kaum Grenzen gesetzt. Es kann als Bühne oder als Labor für Experimente dienen, es kann auf einem Marktplatz stehen oder für Bürger*innengespräche genutzt werden. Im Projektteam hofft man vor allem auf Begegnungen mit bislang nicht erreichten Gruppen, insbesondere außerhalb verfasster Körperschaften, und darüber mehr Durchlässigkeit und womöglich auch neue Fragestellungen.

Für Albert Kümmel-Schnur vom Team Transfer Lehre der Universität Konstanz steckt darin das „hochschulpolitische Momentum“ des Projekts: „Wir gehen raus, wir bleiben nicht stehen, wir bewegen uns im Kopf und im Raum.“

Bildnachweis: Universität Konstanz

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