Seit 20 Jahren fördert und koordiniert die Internationale Bodensee-Hochschule (IBH) im Auftrag der IBK die wissenschaftliche Zusammenarbeit in der Vierländerregion Bodensee. Ihr gehören 27 Hochschulen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein mit rund 115.000 Studierenden und mehr als 20.000 Forschenden an.
Die Regierungschefs der Internationalen Bodensee-Konferenz beschlossen am Freitag einstimmig die inhaltliche Ausrichtung und die Finanzausstattung der IBH für die Jahre 2022 bis 2025. Das Budget bleibt mit gut 1 Million Euro jährlich stabil. Die Mittel für die IBH kommen aus den Etats der IBK-Mitgliedsländer und -kantone.
Inhaltlich wird die Internationale Bodensee-Hochschule in den kommenden Jahren den digitalen Wandel in der Vierländerregion unterstützen: sei es mit praxisorientierten Innovationsprojekten oder mit dem Aufbau grenzüberschreitender Studiengänge und Lehrangebote. „Die IBH und ihre Mitgliedshochschulen leisten einen wichtigen Beitrag, damit unsere Region die Chancen des digitalen Wandels optimal nützt“, ist der aktuelle Vorsitzende der Internationalen Bodensee-Konferenz, der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner, überzeugt.
Schon bisher hat das Hochschulnetzwerk die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Unternehmen und anderen Organisationen in ihren Projekten unterstützt. Dieser Schwerpunkt wird nun ausgebaut. Anfang 2021 werden dazu unter anderem die IBH-Labs neu ausgeschrieben, in denen Hochschulen und Unternehmen gemeinsam an Lösungen für den digitalen Wandel arbeiten. Insgesamt sind an den Projekten der IBH schon jetzt Jahr für Jahr mehrere Hundert Praxispartner beteiligt. „Solche starken Netzwerke aus Wissenschaft und Praxis sind der Schlüssel für den Wirtschaftsstandort Bodensee“, betont Wallner.
Durch die enge Zusammenarbeit soll auch die Attraktivität der Region für Talente aus der ganzen Welt steigen. „Talente für Studium und Beruf zu gewinnen, ist eine gemeinsame Aufgabe von Hochschulen, Wirtschaft und Politik in der Vierländerregion“, betont IBH-Vorsitzender Gernot Brauchle, Rektor der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg. Ein wichtiges Instrument dafür ist die Gründung grenzüberschreitender Studiengänge unter dem Dach der IBH. „Mit gemeinsamen Studiengängen verbinden wir das Know-how der Hochschulen. Damit wird die Region auch international attraktiv“, ist Brauchle überzeugt.
Bei ihrem virtuellen Treffen informierten sich die Regierungschefs der Internationalen Bodensee-Konferenz auch über den Stand der Vorbereitungen zur Gründung eines „Europäischen Verbunds für Territoriale Zusammenarbeit“. Damit soll die Internationale Bodensee-Hochschule ab dem Jahr 2022 zu einer eigenen Rechtspersönlichkeit werden. Sie wird damit an Handlungsfähigkeit gewinnen und kann eigene Fördermittel, zum Beispiel aus Töpfen der Europäischen Union einwerben. Der Beschluss soll bei der nächsten Sitzung der Regierungschefs fallen. Die enge Verbindung zwischen IBK und IBH soll durch eine langfristige Kooperationsvereinbarung untermauert werden. Bisher ist die IBH ein Projekt der Internationalen Bodensee-Konferenz.
Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann sieht mit dem Beschluss zur Leistungsvereinbarung und der geplanten Gründung einer Rechtspersönlichkeit die Weichen für die Zukunft der Internationalen Bodensee-Hochschule gestellt: „Für mich ist die IBH durch ihre ausgezeichnete Forschung und Lehre ein Leuchtturm im Bereich der Wissenschaft. Die Kooperation der Hochschulen über die Grenzen hinweg ist – vor allem in der heutigen Zeit – keine Selbstverständlichkeit. Diese Stärke wird sie mit dem heute getroffenen Beschluss in den nächsten Jahren noch weiter ausbauen können. Denn wir dürfen nicht vergessen: unsere Wissenschaft steht in einem harten internationalen Wettbewerb. Dem können wir nur standhalten, indem wir uns in Europa zusammentun und kooperieren.“
Auch der St. Galler Regierungsrat Fredy Fässler, ab Jänner Vorsitzender der Internationalen Bodensee-Konferenz, sieht die Weichen richtig gestellt: „Die Internationale Bodensee-Hochschule wird wichtige Impulse beim Thema Digitaler Wandel setzen – aus meiner Sicht das zentrale Thema unserer Zeit für die weitere gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung.“ Die Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg werde St. Gallen unter seinem Vorsitz ausbauen: „Wir haben in den vergangenen Monaten erlebt, wie fragil diese Öffnung ist.“
Leistungsvereinbarung 2022-2025