January 10, 2024

Datenorientiert Gender- und Diversity-Strategien planen

Melanie Lüders
Ko-Sprecherin der Arbeitsgruppe Gender & Diversity

Bei der Entwicklung von Diversity/Gender-Strategien an Hochschulen kommt es zu einer Vielzahl von Herausforderungen. Eine gefestigte Datengrundlage ist dabei wichtig, sowohl um Bedarfe zu erkennen als auch um effektive Maßnahmen zu planen und nicht zuletzt, um die Wirkung von Maßnahmen in vergleichbaren Zeiträumen einschätzen zu können. Dieses Thema stand im Zentrum eines Workshops der AG Gender & Diversity.

In dieser Arbeitsgruppe führen die Gender- und Diversity-Beauftragten der W4-Mitgliedshochschulen den Diskurs über Geschlechtergerechtigkeit und Diversität in der Vierländerregion, um Studien-, Arbeits- und Forschungsbedingungen zu verbessern. Durchgeführt wurde der Workshop von Gabi Rosenstreich.

Zunehmend wird von verschiedenen Seiten gefordert, Gleichstellungsdaten differenzierter zu erfassen und auch Dimensionen jenseits des Geschlechts, möglichst intersektional, zu berücksichtigen. Insbesondere die Erfassung, Auswertung und Verwendung von quantitativen Diversity-Daten muss höchst sensibel umgesetzt werden.

Bei intensiverer Betrachtung entstehen unter anderem die folgenden Fragen:

1. Wie können komplexe soziale Konstrukte wie die intersektionalen Dimensionen von Diversity und soziale Ungleichheit messbar gemacht werden?
2. Wie lässt sich also der Erfolg in der Organisationsentwicklung hin zu einer gender- und diversitygerechten Hochschule messen?

Die Auseinandersetzung mit diesen und anderen Fragen (wie etwa der strategischen Einbindung und der Beachtung von datenschutzrechtlichen Anforderungen bei der Datenerhebung und Auswertung) wird auch für die Hochschulen im Wissenschaftsverbund immer wichtiger.

Bei der Entwicklung von Gender- und Diversity-Strategien gibt es zahlreiche Herausforderungen.

Der Workshop führte in das Handlungsfeld Diversity- und Gender-Monitoring ein und gab Einblick in ethische, konzeptionelle, methodische und praxisrelevante Fragen und Herausforderungen der beteiligten Hochschulen. Anschließend wurden einige Empfehlungen vorgestellt und die jeweilige Situation der Hochschulen reflektiert. Auf diese Weise wurden die Mitglieder der AG in ihrer eigenen Praxis gestärkt und eine gemeinsame Basis für den weiteren Austausch und die Zusammenarbeit entwickelt.

In der am Folgetag anschließenden 31. Sitzung der AG Gender & Diversity wurde beschlossen, das Thema mit einer eigens gegründeten Unter-AG intensiv weiter zu bearbeiten und im nächsten Jahr eine gemeinsame Strategie für einen bewussten Umgang für ein Gender- und Diversity-Monitoring zu entwickeln.

Durchgeführt wurde der Workshop von Gabi Rosenstreich. Sie ist seit 2000 freiberufliche Referentin/Trainerin zu den Themen Diversity, Intersektionalität, Empowerment/Powersharing, Antidiskriminierung und Organisationsentwicklung. Hauptberuflich hat sie sich in verschiedenen Praxisfeldern mit diesen Themen beschäftigt – zuletzt war sie für das Arbeitsfeld Diversity und Antidiskriminierung an der Freien Universität Berlin zuständig (bis Juni 2023) und davor Frauenbeauftragte der Alice Salomon Hochschule Berlin. Zum Thema Diversity-Datenerfassung hat sie u.a. eine Arbeitsgruppe zu Diversity-Daten und -Monitoring im Rahmen des Netzwerks Diversity an Hochschulen initiiert und von 2020 bis 2022 eine internationale Arbeitsgruppe im Rahmen des Universitätsverbunds Una Europa (Diversity Council) geleitet.

Weitere Informationen zu den Zielen und Aktivitäten der Arbeitsgruppe Gender & Diversity finden Sie hier.

(Illustration: Sylvia Geel)

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