April 25, 2023

Eine Million Euro für die Stärkung der grenzübergreifenden Forschung und Lehre

Markus Rhomberg
Geschäftsführung, Gremienbetreuung, Kommunikation und Partnerschaften
Mehr als 1,04 Millionen Euro bewilligten die Gremien der Internationalen Bodensee-Hochschule (IBH) im Jahr 2022 für die Förderung grenzübergreifender Projekte in Forschung, Lehre und Wissenstransfer. Im Jahr 2023 starten zudem drei grenzübergreifende Innovationsnetzwerke zu den Themen nachhaltige Mobilität, nachhaltiges Bauen und Kreislaufwirtschaft mit einem Volumen von rund 11,7 Millionen Euro.

Zu Ende des vergangenen Jahres wurde die IBH aufgelöst und der Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee hat ihre Aufgaben übernommen. Der Wissenschaftsverbund ist der erste Europäische Verbund für Territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) in der Bodenseeregion. Er umfasst 25 Universitäten und Hochschulen. Seinen Sitz hat er an der Universität Konstanz.

Der Großteil der bewilligten Fördermittel im Jahr 2022 geht in den Programmschwerpunkt „Talente & New Work“. Damit werden unter anderem Projekte unterstützt, die die Vierländerregion attraktiver für Fachkräfte machen, einen effektiveren Zugang von Absolvent*innen der 25 Universitäten und Hochschulen des Verbunds zu Unternehmen ermöglichen und die Startup-Stärke in der Region fördern sollen.

So wird das Zertifikatsprogramm „Future Skills“ der Universitäten St.Gallen und Konstanz Studierende befähigen, sich zielgerichtet auf einen erfolgreichen Berufseinstieg vorzubereiten.

Mit dem Projekt Entrepreneurship schafft der Wissenschaftsverbund die Grundlagen für eine stärkere Vernetzung und Kompetenzentwicklung von 12 hochschulischen Gründungszentren in der Region. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Startups, die ökologische und gesellschaftliche Innovationen schaffen.

„Die Stärken des Wissenschaftsverbunds liegen in der Vielfalt der beteiligten Hochschulen und der Diversität der Nachbarn – ohne dass dabei Sprachgrenzen überwunden werden müssen. Das Programm ‚Zertifikat Zukunft‘ ist bereits gestartet. Studierende aus allen Mitgliedshochschulen können daran kostenfrei teilnehmen. Damit nutzen wir das besondere Potenzial des Verbunds, ausdrücklich inklusive der Schweiz und Liechtensteins. Gemeinsam will das Programm die Studierenden fit machen für die tiefgreifenden Veränderungen der Arbeitswelt“, sagte Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Petra Olschowski.

Einen Beitrag zur internationalen Attraktivität wird auch eine 2022 beschlossene Vereinbarung leisten, ab dem kommenden Wintersemester Seminare für Studierende der Verbundhochschulen zu öffnen.

„Damit wird grenzenloses Studieren in der Vierländerregion in die Tat umgesetzt“, freut sich Dorothea Debus, Prorektorin für Internationales an der Universität Konstanz und Mitglied im Vorstand des Wissenschaftsverbunds. Die Universität Konstanz koordiniert die Umsetzung dieser Modulmobilität.

Abgeschlossen werden konnte 2022 die institutionelle Neuausrichtung der Hochschulzusammenarbeit. Zu Ende des Jahres wurde die Internationale Bodensee-Hochschule nach 20 erfolgreichen Jahren aufgelöst. Ihre Aufgaben hat der neu gegründete Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee übernommen.

Der Wissenschaftsverbund ist der erste Europäische Verbund für Territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) in der Bodenseeregion. Er umfasst 25 Universitäten und Hochschulen mit rund 115.000 Studierenden und 20.000 Forschenden. Seinen Sitz hat er an der Universität Konstanz. Zum Gründungsvorsitzenden wurde Gernot Brauchle, Rektor der PH Vorarlberg, gewählt. Zum Geschäftsführer wurde Markus Rhomberg bestellt.

Drei Labs finden nachhaltige Lösungen für die Region

Die Förderung technologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Innovationen für eine nachhaltige Entwicklung unseres Lebensraums steht im Zentrum der vom Wissenschaftsverbund initiierten Labs. Diese Innovationsnetzwerke mit Partner*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft starten im Sommer dieses Jahres mit einer Laufzeit von 48 Monaten. Sie werden von Interreg VI Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein gefördert und haben insgesamt ein Volumen von 11,7 Millionen Euro.

„Mit den Labs konnten wir einen der größten Vernetzungsprozesse in der Geschichte der grenzübergreifenden Innovationskooperation schaffen“, freut sich Gernot Brauchle, Vorsitzender des Wissenschaftsverbunds und Rektor der PH Vorarlberg.

Rund 120 Organisationen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft aus allen 10 Ländern und Kantonen der Vierländerregion waren in der Aufbauphase der Labs beteiligt. Lösungen entwickeln und implementieren werden die Labs in den Sektoren Verkehr, Gebäude, der Textilwirtschaft sowie der Ernährung- und Lebensmittelwirtschaft.

„Die Labs sind ein ideales Beispiel dafür wie gesellschaftliche Herausforderungen mit den Kompetenzen aus Großunternehmen, KMUs und den Hochschulen der Vierländerregion gemeinsam angegangen und gelöst werden können“, erklärt der Vorarlberger Wirtschaftslandesrat Marco Tittler.

Die Labs werden geleitetet von der HTWG Konstanz, der FH Vorarlberg sowie der Universität St.Gallen. Praxispartner*innen in den Labs sind zum Beispiel die ZF Friedrichshafen AG, der Logistikdienstleister Gebrüder Weiss, der Taschenhersteller Freitag, Bosch Smart Home, die Zumtobel AG, die Stadtwerke St.Gallen, Digital Liechtenstein sowie die Städte Konstanz, Winterthur und Dornbirn.

Den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Vierländerregion stärken

Im Programmschwerpunkt Gesellschaftlicher Zusammenhalt fördert der Wissenschaftsverbund vier Projekte mit einem Volumen von mehr als 600.000 Euro.

„Diese grenzübergreifenden Projekte entwickeln Lösungen für eine Verbesserung der Streitkultur in der Vierländerregion und haben das Ziel, die Arbeit von Akteur*innen in diesem Feld in Studienangeboten weiter zur professionalisieren“, erklärt Horst Biedermann, Rektor der PH St.Gallen und Mitglied im Vorstand des Wissenschaftsverbunds.

Zur weiteren Stärkung des grenzübergreifenden Denkens und Handelns trägt auch die von der Internationalen Bodensee-Konferenz initiierte Verwaltungsakademie Vierländerregion Bodensee bei. Der Wissenschaftsverbund ist am Aufbau und der Durchführung dieses Weiterbildungsprogramms beteiligt.

„Mit der IBK-Verwaltungsakademie schaffen wir frischen Wind für die grenzübergreifende Zusammenarbeit der Verwaltungen in der Region. Wir freuen uns mit dem Wissenschaftsverbund einen starken Partner an Bord zu haben. Denn die großen Herausforderungen in Mobilität, Bildung, Jugend oder Ökologie können wir nur gemeinsam angehen und lösen“, ist Horst Schädler, Regierungssekretär des Fürstentums Liechtenstein und Verantwortlicher für die Akademie überzeugt.

Zum Jahresbericht 2022

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